So sieht mein Alltag wirklich aus
Jeden Morgen an einem wunderschönen Ort aufwachen, die Vögel zwitschern und ich genieße meinen Kaffee vor dem LKW mit Blick auf die Alpen. Absolute Stille und ich genieße es entspannt in den Tag zu starten… Ja, so hätte ich das gerne 😅. In Wahrheit sieht mein Alltag etwas anders aus…
Da mein Mann noch in einem ganz normalen Angestelltenverhältnis ist, klingelt bei uns an mindestens vier Tagen die Woche um kurz nach 6.00 Uhr der Wecker. Seit einigen Wochen stehen wir auch am selben Ort und wachen daher täglich mit derselben Aussicht auf. Idyllisch – naja…. Tatsache ist, dass wir mitten im Ort an einer Straße stehen. Wenn der Berufsverkehr am Morgen los geht, werden wir von Autogeräuschen statt Vogelgezwitscher geweckt. Auch trinke ich meinen Kaffee meistens im LKW, da mein Blick draußen auf die Nachbarshäuser statt der Alpen fällt.
Allgemein verbringe ich sehr viel Zeit im LKW. Oft verfalle ich in meine Arbeitsblase und schaffe vor mich hin ohne von der Außenwelt viel mitzubekommen (das ist mir aber auch früher schon passiert 🤔). Obwohl ich für Haushaltsdinge wie Staubsagen, Bad putzen etc. wesentlich weniger Zeit benötige, bin ich beinahe verpflichtet täglich aufzuräumen, da immer etwas rum liegt und das bei dem begrenzten Platz sehr störend ist. Auch das Kochen ist etwas zeitintensiver wie vorher in der Wohnung. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich mich noch nicht richtig in eine Alltags-Routine eingefunden habe. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: ich habe bisher noch keine vernünftige Morgen- und Abendroutine für mich gefunden. Viel zu oft lasse ich mich von meinem Handy und Social Media ablenken (daher gibt es demnächst auch mal ein Experiment zu Digitalem Minimalismus 😉). Das hat zwar nicht in erster Linie mit dem Leben im LKW zu tun, es hängt aber damit zusammen, dass ich noch keine neuen, festen (und vor allem gesunden) Routinen für mich etabliert habe.
Die Wochenenden verbringen wir aktuell auch noch mit werkeln, da das ein oder andere immer noch nicht ganz fertig ist. Ja, wir können im LKW leben, aber es gibt auch noch etliche Dinge die verbaut werden müssen. Ich habe gestern auch mal wieder en Inhalt von zwei Schränken komplett umgeräumt (das kommt spätestens alle zwei Wochen einmal vor 😊). Entweder weil es für mich noch nicht ideal ist, weil ich mal wieder etwas ausmiste oder es uns beim Fahren etwas zusammengeschlagen hat 🙈. Da gibt es immer etwas zu tun.
Was mein Mann und ich definitiv mit dem Umzug aufgegeben haben, ist Privatsphäre 😅. Vor allem im Badezimmer! Wir haben zwar eine Tür zur Toilette – das ist aber lediglich ein Sichtschutz. Vorteil: wir können unsere Gespräche weiterführen, auch wenn jemand aufs Klo muss. Nachteil: wir können unsere Gespräche weiterführen, wenn einer aufs Klo muss 😅. Auch wenn einer von uns im Bett liegt und der andere etwas im LKW wurschtelt, gibt es keine Distanz. Man ist wirklich nur für sich, wenn der andere draußen ist. Ich komme damit sehr gut zurecht – aktuell bin ich aber auch unter der Woche meistens den ganzen Tag für mich, da mein Mann arbeiten ist. Ich bin gespannt wie das dann wird, wenn wir 24/7 beieinander sind (ich werde berichten 😉).
Zum Thema Privatsphäre gibt es vielleicht noch einen anderen Aspekt den manche interessiert 😉 ja, von außen ist meistens auch ersichtlich, wenn wir den schönen, ehelichen Pflichten nachkommen 😅. Ob uns das stört? Meistens nicht. Außerdem kann das Geschaukel vom LKW auch zusätzlich genutzt werden 😉
So – jetzt hast du einen sehr privaten Einblick in meinen Alltag bekommen und fragst dich wahrscheinlich was mein Fazit nach 3,5 Monaten Vollzeit auf 11,5qm ist. Ganz ehrlich: BESTE ENTSCHEIDUNG! Ich habe bewusst heute die rosarote Brille für dich abgenommen und die Schattenseiten beleuchtet. Ich wollte dir mit diesem Beitrag ganz eindeutig zeigen, dass nicht alles nur Heitetai mit Glitzer ist. Mir ist auch klar, dass du eventuell entsetzt bist, für was für ein Leben wir uns da entschieden haben, daher eins noch zum Abschluss: es ist nicht für jeden geeignet. Aber für mich persönlich ist es genau das was ich mir gewünscht habe. Es gibt zwar an dem ein oder anderen Tag Situationen, wo ich denke „so wollte ich das aber nicht 🤔“, aber dann denke ich an März 2024. Da geht endlich unsere Reise los und wir können dann hoffentlich jeden Tag so starten, wie ich es dir am Anfang beschrieben habe. Wenn du jetzt noch wissen willst, was die richtig geilen Sachen am Leben im LKW sind, musst du dich bis nächste Woche gedulden. Da werde ich dir dann mal so richtig vorschwärmen 😍.
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