Ist das einfach nur Ausmisten?
Kennst du den Film „100 Dinge“ mit Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer? Wenn nicht, dann hole ich dich ganz kurz etwas ab: 2 Freunde schließen eine Wette ab, in der es darum geht, seinen ganzen Besitz in einer Lagerhalle wegzuschließen und jeden Tag nur einen Gegenstand zurück zu gewinnen. Bevor sie dieses Projekt starteten, waren beide Männer sehr auf materiellen Konsum fixiert, als sie dann aber beide nackt und in einer leeren Wohnung stehen, lernen sie schnell bewusste Konsumentscheidungen zu treffen. Leichte Unterhaltung, die aber auch etwas die Gedanken anregt, was wir überhaupt zum Leben brauchen und wie wir unsere Prioritäten setzen. Schau ihn dir bei Gelegenheit gerne mal an.
Wenn du dich mit Minimalismus schon einmal etwas beschäftigt hast, sind dir vielleicht auch schon solche Aussagen begegnet wie „ich besitze nur XY Gegenstände“.
Oft geht es um fixe Zahlen und der Eindruck eines Wettbewerbes um das Wenigste wird vermittelt. Meiner Meinung nach, der falsche Ansatz. Beim Minimalismus geht es nicht darum in einem klinischen, sterilen Zuhause zu sitzen und nur je eine Gabel und Messer in der Schublade zu haben. Es bedeutet nicht, dass du pauschal auf Luxus oder ein Hobby verzichten musst. Es ist egal ob du insgesamt nur 100 Gegenstände besitzt oder ob du jeweils 100 Schuhe, Matchboxautos oder Bücher besitzt! Es geht nicht um den tatsächlichen Besitz von Gegenständen, sondern darum, dass du dir dessen Besitz bewusst bist und du diese Sachen auch wirklich brauchst, nutzt und zu schätzen weißt. Minimalismus ist kein Verzicht, sondern der mutige Schritt, das Überflüssige abzulegen und Platz für das Wesentliche zu schaffen – sei es in Form von Gegenständen, Gedanken oder Verpflichtungen.
Hier ein paar Bewusstsein-Fragen für dich, die du dir gerne mal stellen darfst:
- Welche Gegenstände besitze ich?
- Was für ein Gedanke kommt mir in den Sinn, wenn ich an diesen Gegenstand denke?
- Besitze ich ihn nur, weil ihn jeder hat oder die Gesellschaft es erwartet?
- Macht mich das glücklich?
- Was und wieviel konsumiere ich?
- Aus welcher Ambition heraus konsumiere ich das?
- Konsumiere ich nur, weil es mir in meinem Umfeld so vorgelebt wird?
- Macht mich das glücklich?
- Was macht mich überhaupt glücklich?
- Und wie kann ich mehr davon bekommen?
Nun aber zu der Frage was Ausmisten mit Minimalismus zu tun hat. Meiner Meinung, gehört Ausmisten auch dazu, ist aber nur ein kleiner Teil davon. Gerade am Anfang wirst du wahrscheinlich viel Ausmisten. Das legt sich aber – denn schließlich ist irgendwann ja auch nix mehr da 😉.
Ich hatte in der letzten Woche eine kleine Ausmist-Challenge auf Instagram veranstaltet. Dort haben wir jeden Tag (mindestens) einen Gegenstand aus einer bestimmten Rubrik ausgemistet.
Zum einen wollte ich mit dieser Challenge etwas Freude beim Ausmisten vermitteln. Gemeinsam macht das schließlich immer mehr Spaß und wenn man täglich von jemandem motiviert wird, dann zieht man das Ganze auch eher durch (zumindest funktioniert das bei mir so 😉).
Zum andern wollte ich aber auch zeigen, dass Ausmisten leicht sein darf. Wir müssen nicht einen ganzen Samstag im Keller verbringen und verstaubte Kisten aus mehreren Jahrzehnten ausmisten, bis es uns aus den Ohren kommt. Dabei vergeht schließlich jedem die Lust. Wenn wir uns aber jeden Tag einen kleinen Bereich vornehmen und mit dem Gedanken dran gehen, dass nur 1 Teil weg darf, dann entspannt das ungemein. Schließlich ist der Weg zum bewussten und komfortablen Minimalismus kein Sprint, sondern ein Marathon. Dabei bringen dich kleine, kontinuierliche Schritte viel Weiter. Natürlich kann ich mir mein Zuhause von jemandem professionell ausmisten und aufräumen lassen. Davon habe ich aber nichts, wenn ich in der Woche darauf wieder anfange unnötige Dinge anzuschaffen. Minimalismus beginnt im Kopf und wenn du dich mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, dann muss dir klar sein, dass du ganz viel über dich selbst erfahren wirst. Wenn du dann bereit bist, etwas zu verändern, dann beginnt diese Arbeit bei dir selbst. Du findest heraus was du tatsächlich willst und entscheidest dich bewusst für ein erfülltes Leben, dass dir jeden Tag Freude bereitet.
Abschließend kann ich sagen: Minimalismus ist MEHR als nur Ausmisten. Es ist eine individuelle Reise, die für jeden anders aussieht. Egal ob du deine Besitztümer reduzieren, digitale Ablenkungen minimieren oder deine Zeit bewusster gestalten möchtest – der Schlüssel liegt darin, das zu finden, was dich persönlich glücklich macht. Ich wünsche dir viel Freude dabei.
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