Seit über drei Jahren bin ich nun ohne Auto 😱
Okay, nicht vollkommen. Mein Mann und ich „teilen“ uns ein Auto. Da er es aber
benötigt um zur Arbeit zu kommen, bedeutet das für mich: Von Montag bis Freitag
muss ich ohne Auto auskommen!
Zu dieser Entscheidung sind wir 2019 gekommen, als ich einen Arbeitsplatz in unserem Wohnort gefunden habe. Ich konnte nun mit dem Fahrrad (ca. 10 Minuten) oder notfalls zu Fuß (ca. 30 Minuten) zur Arbeit gehen.
Da wir bereits damals so viel Geld wie möglich in unser LKW-Projekt investieren wollten, war das eine leichte Entscheidung (wenn du dein wahres Ziel kennst, sind die Entscheidungen so viel einfacher zu treffen 😉).
Weißt du eigentlich wieviel dein Auto kostet? Auch wenn es nur in der Garage steht und selten benutzt wird?
Es fallen Kosten für Steuer und Versicherung an. Wenn du es benutzt benötigst du meistens Benzin oder Diesel (was mittlerweile auch teuer genug ist). Dann solltest du Geld für Reifen, Reparaturen, TÜV Gebühren etc. auf der Seite haben. Wenn da mal etwas anfällt, kostet es auch gleich ein paar Hundert Euro. Ganz nüchtern betrachtet mindert ein Auto einfach nur dein verdientes Gehalt, da du es meistens nur für den Arbeitsweg benutzt.
Für uns war das daher ganz klar – es muss auch mit nur einem Auto machbar sein!
Wie hat sich nun aber mein Alltag verändert?
Da ich meine Wocheneinkäufe nicht auf abends nach 18 Uhr oder Samstag einplanen wollte (da ist mir einfach viel zu viel los), ging ich tatsächlich mit dem Fahrrad einkaufen. Glücklicherweise haben wir im Ort noch einen Bäcker und eine Metzgerei, da konnte ich einen kleinen Einkauf sogar mit dem Arbeitsweg verbinden. Im Nachbarort gibt es einen Obst- und Gemüseverkauf und zu den nächsten, größeren Geschäfte sind es ca. 4-5km.
Nun hatte ich die Möglichkeit jeden zweiten Tag eine Kleinigkeit einzukaufen oder einmal die Woche einen Großeinkauf. Da für jeden Einkauf zusätzliche Zeit für Hin- und Heimweg drauf geht und mir meine Zeit sehr heilig ist, kannst du dir vielleicht schon denken wie das als aussah – genau. Ich ging einmal die Woche mit Fahrrad und Rucksack einen Wocheneinkauf tätigen 😅. Ich kam mir regelmäßig wie eine Schildkröte vor, da mein gefüllter Rucksack beinahe so groß wie ich selbst war. Der Nachhauseweg war dadurch eine regelrechte Herausforderung, da ich auch KEIN E-Bike besitze, sondern meine ganze Frauenkraft einsetzen musste 😉.
Eineinhalb Jahre habe ich das so gut durchgehalten. Da ich immer sehr lösungsorientiert bin, habe ich mich aber gefragt, wie ich es schaffe noch optimierter einkaufen zu gehen. Mit dem Fahrrad war ich gezwungen sehr bedacht einzukaufen, keine Vorräte und für sowas wie Klopapier im Großpack musste ich dann auch nochmal mit dem Auto los. Der Gedanke war dann zu erst ein Fahrradanhänger. Den könnte ich ganz gut vollladen, bin aber dann immer noch in meinem Umkreis eingeschränkt.
Dann kam mir die Idee, einen Motorroller anzuschaffen. Bevor ich den Autoführerschein hatte, war ich mit so einem auch immer unterwegs. Die Unterhaltskosten sind sehr gering, da man sich lediglich diese Versicherungstafel für das ganze Jahr kaufen muss und viel Sprit benötigt so ein Roller auch nicht. Seit Mai 2021 bin ich also wieder stolze Besitzerin eines gebrauchten 50ccm Rollers und habe dadurch so viele neue Möglichkeiten bekommen 😊. Ich weiß diesen neugewonnen Luxus sehr zu schätzen und bin froh wieder etwas mobiler zu sein.
Die Meisten können sich ein Leben ohne Auto nicht mehr vorstellen. Es ist für uns mittlerweile Standard und wir vergessen, dass es ein Luxusgut ist und wir es viel mehr wertschätzen sollten. Ich weiß auch, dass es nicht für jeden umsetzbar ist, dennoch möchte ich ein paar Impulse mit dir teilen
- Ist es dir möglich von zu Hause aus zu arbeiten oder ein Job in deiner Nähe zu suchen?
- Versuche so oft es geht zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen. Egal ob du beim Bäcker um die Ecke Brötchen holst oder die Kinder in den Kindergarten bringst. Steig nicht automatisch ins Auto ein, sondern frage dich ob es nicht anders geht. Oft nutzen wir das Auto einfach aus Gewohnheit.
- Schau mal ob du dir nicht ein Auto mit jemandem teilen kannst. Deine Nachbarin ist vielleicht in Rente und fährt mit ihrem Auto nur einmal die Woche zum Einkaufen? Mach dir Gedanken ob sich da nicht etwas arrangieren lässt.
- Setz dich mal mit den Busverbindungen auseinander. Eventuell kannst du auch einmal die Woche mit dem Bus fahren. Ich fahr z.B. zu meinem Zahnarzt immer mit dem Bus oder frage in meinem Umfeld nach einer Fahrgemeinschaft.
- Fahrgemeinschaft ist ein gutes Stichwort – frag doch in deinem Bekanntenkreis nach ob sich sowas nicht einrichten lässt. Eventuell kannst du so auch zu deinem Arbeitsplatz kommen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten – werde kreativ und suche nach Alternativen. Es gibt sie! Ich bin mir ganz sicher, dass auch du es schaffen kannst, dein Auto weniger zu benutzen und eventuell demnächst abzuschaffen 😉
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